Zu den von Nazis in der Nacht vom 8. zum 9. November entfernten Stolpersteinen, die den aus Greifswald stammenden Jüdinnen und Juden gedenken, die während des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden, veröffentlichte die Antifaschistische Gruppe Defiant eine Pressemitteilung, in der sie unter anderem ein entschlosseneres Vorgehen gegen Nazis fordert.
Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen!
Stolpersteinschändung in Greifswald – Aktionen gegen Nazis müssen entschlossener werden!
Am 16. Dezember 1992 wird ein, mit einer Messingplatte versehener und beschrifteter Stein vor dem historischem Rathaus in Köln ins Pflaster eingelassen. Aus ihm wächst das Projekt “Stolpersteine” des Künstlers Günter Demnig, um den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Im Sommer 2008 wurden auch in Greifswald vor den letzten freigewählten Wohnhäusern der Opfer, Steine verlegt – in der Nacht vom 8. zum 9. November 2012 wurden alle elf Stolpersteine von Neonazis entfernt! In genau der Nacht, die vor 74 Jahren mit Brandanschlägen auf Synagogen und jüdische Geschäfte den Übergang von Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zur systematischen Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus markierte. Damit wurde ein Projekt geschändet, „das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politischen Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält.” Als ob es nicht schon skandalös genug erschien, dass die NPD für den 09.11., dem Gedenktag zur Reichspogromnacht einen Fackelmarsch bis vor das Flüchtlingsheim in Wolgast ankündigte, um gegen angeblichen “Asylmissbrauch” auf die Straße zu gehen. (mehr)