Die Greifswalder Innenstadt zieht auch in diesem Jahr wieder Scharen an Tourist_innen an und lädt auch Einheimische immer wieder zum Flanieren in der Einkaufsstraße oder am Museumshafen. Doch in Greifswald gibt es auch Ecken, die von den wenigsten aufgesucht werden, wenn sie nicht gerade dort wohnen wollen oder müssen. Während Nazi-Schmierereien und -Aufkleber, die in der Innenstadt auftauchen meist alsbald beseitigt werden, erliegt rassistische und andere menschenverachtende Hetze beispielsweise in Schönwalde allenfalls den Witterungsbedingungen.
Oft bleibt es aber nicht bei solchen einschüchternden Schmierereien. Immer wieder war in letzter Zeit in der Zeitung von Brandanschlägen auf Imbisswagen die Rede, wie in Schwerin am 26. Juni oder hier in Greifswald gleich zweimal innerhalb weniger Monate. Während in Schwerin bald von einer rechts-motivierten Tat ausgegangen wurde, wird in Greifswald derweil mal wieder über die mögliche Mitschuld der Besitzer_innen oder kriminelle Verstrickungen spekuliert. Zu welchen Ergebnissen (fehlgeleitete Ermittlungen, Erniedrigung der Betroffenen, Verschleppung der Aufklärung) solche Pressestellungnahmen und Anschuldigungen in der Vergangenheit geführt haben, dürfte den meisten noch vor Augen stehen! Wie auch bei den vom NSU begangenen Taten der Fall, werden wieder rassistische Bilder aufgegriffen um das Geschehene zu erklären. Dass die Greifswalder Naziszene als eine der ersten auf ihrem Blog von den Vorfällen berichtete und darüber hinaus mit Brandanschlägen in der Vergangenheit in Verbindung gebracht wird, spielt dabei anscheinend keine Rolle. Neonazistische Gewalt nährt sich immer aus gesellschaftlich verankertem Rassismus. Wir fordern mehr Solidarität mit den Betroffenen von rassistischer Gewalt und eine Berichterstattung die keine rassistischen Ressentiments reproduziert!